Ende Februar findet die erste Globale Aktionswoche gegen die klimaschädlichen Geschäfte von Versicherungen statt. Die Globale Aktionswoche wird von der internationalen Koalition “Insure Our Future” organisiert, zu der Campax und Collectif BreakFree Suisse gehören. Während dieser Woche finden über 65 Aktionen in 27 Ländern statt.
Campax und Breakfree organisieren zusammen eine grosse Demo vor dem Hauptsitz der Zurich Versicherung in Zürich.
Um unserer Forderung gegenüber der Zurich Ausdruck zu verleihen – müssen wir viele sein!
Sei dabei an der Kundgebung vor dem Hauptsitz der Zurich Versicherung!
🎈 Sei dabei an der Kundgebung vor dem Hauptsitz der Zurich Versicherung! Weil es um die Zukunft der nächsten Generation geht, laden wir zu dieser Kundgebung auch Kinder ganz herzlich ein!
📆 Mittwoch, 28. Februar 2024, 12.00 Uhr
📍 Alfred-Escher Strasse 45 – Zürich, vor dem Eingang der Zurich Versicherung
Die Kundgebung ist bewilligt!
Die Zurich Versicherung verpflichtete sich bereits 2015, ihr Geschäft in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen zu bringen und bezeichnet sich gerne als “leader in sustainability”…aber im Bereich Öl und Gas ist sie kein Vorreiter, sondern Schlusslicht. Besonders gravierend ist, dass sie den Ausbau der Öl- und Gasproduktion immer noch fast uneingeschränkt versichert.
Dies steht im Widerspruch mit der Klimawissenschaft: Sowohl der Weltklimarat (IPCC) als auch die Internationale Energieagentur (IEA) sagen klar, dass die fossile Energieproduktion nicht mehr weiter ausgebaut werden darf, da bereits die bestehende Produktion zu einem zu hohen CO2-Ausstoss führt.
Die Öl- und Gaspolicies der Zurich sind so schwach, dass sie vom Bericht “Insurance Scorecard”1 die Note 1.5 von 10 erhalten. Zudem landen sie von 13 untersuchten Policies europäischer Versicherungen auf dem sehr schlechten 11. Platz.Gemäss einer Recherche, die das Marktforschungsinsitut Insuramore ausgeführt hat, gehört die Zurich zu den ganz grossen im Bereich der Versicherung von fossilen Energien. 2023 ist sie gemäss Schätzung die globale Nr. 6 und ist damit sogar “aufgestiegen” im Vergleich zum Vorjahr. Dies, obschon die Zurich immer beteuert, aus dem Geschäft mit fossilen Energien auszusteigen.
Die Achillessehne der fossilen Industrie Versicherungen sind wichtige Geschäftspartner der fossilen Industrie: Ohne Versicherung kann keine neue Ölpipeline, keine Kohlemine und keine Raffinerie gebaut oder betrieben werden.
Was du dagegen tun kannst? Komm an unsere Kundgebung vor dem Eingang der Zurich Versicherung (12am). Auch Kinder sind Herzlich Willkommen – es geht um ihre Zukunft! Die Demo wird bewilligt stattfinden!
Falls du bei der Kundgebung nicht dabei sein kannst – aber gerne aktiv werden willst, kontaktiere uns! Siehe Kontaktbox weiter unten.

Auswirkungen der Klimakrise auf Kinder
Der Klimawandel wirkt sich weltweit auf die Gesundheit der Jüngsten aus, und fast alle Kinder auf der Welt sind mindestens einem klimatischen Risiko ausgesetzt.
In der Schweiz sind die wichtigsten Folgen, die unsere Kinder direkt betreffen:
• Hitzestress : In der Schweiz ist die Durchschnittstemperatur seit Beginn der Aufzeichnungen (1864) um 2,5 °C gestiegen, doppelt so hoch wie der globale Durchschnitt. Säuglinge und Kleinkinder sind während Hitzewellen am stärksten gefährdet, da ihre Körpertemperatur viel schneller und stärker ansteigt als die von Erwachsenen.
• Luftqualität: Die Luftverschmutzung durch Verkehr und Industrie, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, führt zu einem starken Anstieg der Asthmaerkrankungen bei Kindern.Die Zunahme des Pollenflugs aufgrund der globalen Erwärmung, der zu allergischen Asthmaanfällen führt, kommt noch hinzu.
• Psychologische Auswirkungen:Die junge Generation wird von Katastrophen und Krisen zermürbt. Laut einer internationalen Studie, für die 10’000 Jugendliche in Ländern des Nordens und des Südens befragt wurden, halten mehr als 50 % der Jugendlichen die Menschheit für «verloren», fühlen sich verängstigt, traurig, besorgt, wütend, hilflos oder auch schuldig.
Kinder werden auch die ersten Opfer der erwarteten Zunahme extremer Wetterereignisse (Erdrutsche, Überschwemmungen usw.) und neuer tödlicher Infektionskrankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber, die sich in Europa aufgrund des Klimawandels ausbreiten werden.
Klares Zeichen von Ärtzt*innen: Mehr als 100 Ärtzt*innen und weitere Personen aus dem medizinischen Bereich haben einen offenen Brief an die Zurich Versicherung unterschrieben. Mit der Forderung, die Versicherung von neuen fossilen Energieprojekten zu unterlassen – für die Gesundheit der zukünftigen Generationen.
Die Zurich Versicherung muss Verantwortung übernehmen: Es ist erwiesen, dass die Hauptursache der Klimakrise die Verbrennung fossiler Energieträger ist, und dass keine neuen Förderprojekte aufgegleist werden dürfen. Dennoch versichern einige Schweizer Versicherungen nach wie vor Kohleminen und neue Projekte zur Gewinnung fossiler Energieträger.
Dabei könnten keine neuen Projekte realisiert werden, wenn die Versicherungen das Pariser Abkommen einhalten und den Empfehlungen der IEA, des UNEP und des IPCC folgen würden, indem sie sich weigern, Versicherungs- und Rückversicherungspolicen für Unternehmen anzubieten, welche die Erschließung neuer Öl- und Gasvorkommen vorantreiben.

Schlechte Ausreden
Die Koalition “Insure Our Future” und Campax sind seit längerem in direktem Kontakt mit Vertreter*innen der Zurich. Der Prozess ist aber mühsam und langwierig: Anfragen werden nur sehr langsam beantwortet und die Antworten sind unklar, in den Gesprächen ist die Haltung abwehrend und ein Fortschritt ist nicht ersichtlich. Die Zurich scheint kein echtes Interesse daran zu haben, ihre Klimapolitik zu verbessern.
Als Argument gegen strengere Policies beruft sich die Zurich darauf, dass sie sich darauf konzentrieren möchte, ihre Kund*innen im Öl- und Gasbereich bei der Tranformation zu begleiten (sogenanntes “Engagement“).
Dennoch hat die Zurich an den Generalversammlungen der umweltzerstörerischen Unternehmen, an denen die Versicherung beteiligt ist (Shell, Exxon, BP…), systematisch für die bestehenden Verwaltungsräte gestimmt. Und gegen jeden Beschluss, der in die richtige Richtung geht, um die Klimakrise zu reduzieren. Das zeigt das wahre Gesicht der Zurich Versicherung.
Zudem ist es widersprüchlich, von ihren Kund*innen den Ausstieg aus fossilen Energien zu fordern, selbst solche Projekte aber zu versichern. Engagement ist eine wichtige Ergänzung zu starken Policies, kann diese aber nicht ersetzen.
Ohne klare Anforderungen und Zielsetzungen an die Kund*innen ist ein Engagement zahnlos.
Gemeinsam für eine klimafreundliche Zurich Versicherung
Wir fordern die Zurich auf, keine neuen Projekte für fossile Brennstoffe mehr zu versichern, einen gerechten Übergang zu unterstützen und die Menschenrechte sowie die vorherige Zustimmung der Gemeinschaften zu respektieren. Zusammen können wir die Zurich Versicherung auf einen zukunftsorientierten Pfad bringen!
Wenn du uns in dieser Kampagne unterstützen möchtest, dann kontaktiere uns:

Campax ist die grösste Bürger*innen Bewegung der Schweiz und vereint über 600’000 Menschen, die sich zusammen für eine ökologische und soziale Schweiz einsetzen. Campax setzt sich seit einigen Jahren für klimafreundliche Versicherungen ein. Mit einem breiten Spektrum an Taktiken wie, Online Aktionen, kreativen direkten Aktionen, Mitarbeiter*innen-Kampagnen und Community Engagement bringen sie Versicherungen auf einen zukunftsgerichteten Pfad.

BreakFree mobilisiert für Klimagerechtigkeit, durch Kampagnen, die zivilen Ungehorsam, Artivismus, Versammlungen und gesellschaftliche Mobilisierungen beinhalten. BreakFree setzt sich auch für die Rechte lokaler Gemeinschaften und indigener Völker ein, die von Projekten für fossile Brennstoffe und Verbrechen des Ökozids betroffen sind.
Die Policies der Zurich im Detail
Kohle
Zurich versichert oder investiert nicht in Unternehmen, die:
- mehr als 30% ihrer Einnahmen aus dem Abbau von Kraftwerkskohle erzielen oder mehr als 20 Millionen Tonnen Kraftwerkskohle pro Jahr fördern;
- mehr als 30% ihres Stroms aus Kohle erzeugen;
- die dabei sind, eine neue Infrastruktur für den Kohlebergbau oder die Kohleverstromung zu entwickeln;
Öl und Gas
- mindestens 30 % ihrer Einnahmen direkt aus der Gewinnung von Öl aus Ölsand erzielen;
- Betreiber von speziell für die Beförderung von Kraftwerkskohle oder Ölsandprodukten errichteten Transportinfrastrukturen sind, einschliesslich Pipelines und Eisenbahntransport;
- mehr als 30 % ihrer Einnahmen aus dem Abbau von Ölschiefer erzielen oder mehr als 30 % ihres Stroms aus Ölschiefer erzeugen.
Speziell für Versicherungen schliessen sie ausserdem Folgendes von ihrer Tätigkeit aus: - Neue “greenfield” Ölexplorationsprojekte (es sei denn, es liegen sinnvolle Übergangspläne vor);
- Öl- und Gasbohrungen und -förderung in der Arktis (als solche gilt alles nördlich des 66. Breitengrades mit Ausnahme des norwegischen Festlandsockels).

Quellen und weiterführende Links
- https://global.insure-our-future.com/scorecard/ ↩︎

